Olympia – London 2012 – meine persönliche Nachlese

2 Wochen Olympia in London liegen hinter uns – und ich muss mich erstmal wieder dran gewöhnen, dass nicht jeden Tag toller Sport über den Bildschirm flimmert.

Schon die Eröffnungsfeier liess erahnen, dass die Tage in London für jeden zu einem Erlebnis werden sollten. London und Grossbritannien feierten sich zwar zum grössten Teil selbst, aber das in einer beeindruckenden und sehr poppigen Art. GB bewies schon da, dass es vor allem auch das Land guter Pop- und Rockmusik ist.  Ausserhalb des Musikprogramms hat mich besonders der coole Auftritt der sonst so steifen Queen Elisabeth II. beeindruckt- das war schon recht geil inszeniert. Aber auch das sonstige Rahmenprogramm war einfach nur toll.

Und dann erst diese Spiele 😉 – sogar das Wetter war mit den Sportlern in London, war doch fast durchgehend gutes Wetter auf der sonst so regnerischen Insel. Die kleinen Faux-pas und die Skandale hielten sich erfreulicherweise sehr in Grenzen und fielen kaum auf, so dass man wirklich den Augenmerk auf die sportlerischen Leistungen legen konnte. Und was gab es da alles an Superlativen – ob beim Schwimmen mit M. Phelps, welcher eine Medaillenflut mittlerweile sein Eigen nennen kann, was kaum so schnell zu toppen sein wird – oder Usain Bolt, der den Double-Triple holte und wieder einmal allen davon lief und es gäbe noch unzählige die man aufzählen könnte. Auch die Silbermedaille für D durch den Turner Marcel Nguyen war eine echt und tolle Sensation. Der spannende Finish beim Triathlon der Damen, wo unsere Schweizerin Nicola Spirig (die nur unweit von mir zuhause ist) nur mit einer Hunderstel-Vorsprung die Goldmedaille gewann, wird den Schweizern zumindest unvergessen bleiben.

Das Halbfinal-Tennisspiel zwischen Roger Federer und DelPotro wird wohl auch in die Olympia-Geschichte eingehen und war sicher an diesem Freitag nachmittag für die Schweizer Wirtschaft alles andere als zuträglich, hab ich doch von einigen meiner Bekannten und Freunden gehört, dass bei ihnen kaum einer mehr im Büro arbeitete und alle sich um einen Rechner mit dem Federer-Spiel versammelt hatten – spätestens ab dem 3. Satz sass wohl jeder wie gefesselt davor. Und in diesem 3. Satz wurde dann die Geduld aller echt auf die Probe gestellt – und endete letztendlich 19:17 für Federer. Diese Silbermedaille hat sich Federer echt verdient – und dass schliesslich dann DelPotro noch Bronze gewann, fand ich persönlich schön für diese Tennisschlacht im Vorfeld.

Auch die Wettkampfstätten in London waren einfach perfekt angelegt und so schaute sicher nicht nur ich, auch Randsportarten, die ich sonst nicht so beachte. Dabei hab ich dann auch gelernt, dass  einer der besten Mountainbiker der Welt aus der Schweiz kommt – was für ein Wunder bei unseren Trainingsbedingungen – Berge wohin man schaut 😉 – und er lieferte sich am letzten Wettkampftag dann auch noch ein wirklich spannendes Rennen um Gold – Am Schluss wurde es Silber – aber das hochverdient.

Die Wettkämpfe habe ich vorwiegend auf Eurosport oder auf SF2 geschaut – je nachdem was wo gezeigt wurde. ARD und ZDF habe ich meistens gemieden. Eigentlich schon von der Eröffnungsfeier an – wo ich bemerken musste, dass die ZDF-Kommentatoren ständig in jeden Musik-Act quatschten und einen „solchen Müll daher laberten“, dass ich sofort auf SF2 umschaltete. Und da ich auch beim Biathlon die Eurosport-Reportagen immer schon allen anderen vorzog (kennen die doch auch andere Nationen, als nur Deutschland und berichten auch darüber, was diese machen 😉 ), war irgendwie Eurosport DER Sender für mich in den letzten 2 Wochen.

Dass dieser Entschluss nicht der Schlechteste gewesen sein musste, konnte ich täglich auf Twitter nachlesen. Denn da regten sich unter den bekannten Hashtags wie #olympia #ard #zdf #london2012 der Grossteil der deutschen Twitterer über die Berichterstattung der öffentlich-rechtlichen Sender sowas von auf, dass ich es gar nicht erst gross probiert hab. Ab und an hab ich mal zappender Weise den Quervergleich gestartet, was wo läuft – und an eine Szene mag ich mich noch recht gut erinnern: Als auf Eurosport und auch auf SF2 ein Leichtathletik-Vorrennen gezeigt wurde, kamen zur gleichen Zeit auf der ARD sackhüpfende Kinder vor der Queen 😉

Was ich aber am aller wenigstens an dem Verhalten der Leute versteh, ist, dass ich unzählige Male – und nicht nur ich – auf Twitter darauf aufmerksam machten, dass Eurosport noch als Alternative da wäre bei gewissen Übertragungen, so regten sich die meisten trotzdem lieber weiter über die Moderatoren und Kommentatoren auf ARD und ZDF auf, als den Sender zu wechseln. Kann mir dieses Verhalten mal bitte jemand erklären? – Am meisten fiel es mir wieder bei der Schlussfeier auf – eine gigantische Pop-Show, die wohl kaum mehr irgendwo zu toppen sein wird. Diese Schluss-Zeremonie hat mich so geflasht, dass sie ruhig noch ein wenig länger hätte gehen können 😉 Und anscheinend hatten die ARD-Kommentatoren nichts von den Kollegen vom ZDF aus der Eröffnungs-Show gelernt, sondern versuchten eher, nichtssagendes Gelaber in sämtliche Acts hinein noch übertreffen zu wollen. Zumindest nachdem, was ich auf Twitter so dazu lesen konnte, denn auch da habe ich Eurosport und einem angenehm zurückhaltenden Siggi Heinrich als Kommentator die Treue gehalten. Er liess die Show für sich sprechen zum grössten Teil und beschmiss einen nicht mit Informationen, die die Welt nicht braucht. Und auch da, dasselbe Phänomen: jeder regte sich auf, aber kaum einer reagierte mit einem Senderwechsel….. *gehört wohl zu den Dingen, die ich nicht verstehen können muss/will.

Also ich habe diese 2 Wochen in London mit den olympischen Spielen sehr genossen. Klar gabs auch hier und da den einen oder anderen kleinerern Skandal (z.B. die Badminton-Spielerinnen, die wegen Manipulation ausgeschlossen wurden – zu recht!) und auch ein paar unverbesserliche Dopingsünder waren wieder darunter. Aber im Grossen und Ganzen waren es sehr angenehme Spiele – mit einem tollen Publikum immer dazu.

Was noch zu wünschen bliebe?  Dass die Paralympics, die vom 29. August bis zum 9. September stattfinden, auch soviel Beachtung geschenkt wird und diese aussergewöhnlichen Sportler ein genauso rauschendes Fest für sich erleben – mit einer genauso hohen Zuschauerbeteiligung vor Ort und Berichterstattung in den Medien. Meine ganz persönliche Meinung dazu wäre ja, dass man die Paralympics in der heutigen Zeit absolut in Olympia integrieren sollte. Wenn man den Zeitplan der Spiele grosszügiger steckt, könnten diese bemerkenswerten Sportler auch darin untergebracht werden und Ihnen würde mehr Beachtung zu Teil, als durch dieses strikte Trennen. Aber vielleicht kommen die Verantwortlichen des IOC auch noch auf diese Idee. Man soll die Hoffnung nicht aufgeben.

So – das wars von mir hier zu diesen herrlichen 2 Wochen Olympia in London 2012. In 4 Jahren dann wieder mit Samba-Feeling (und Zeitverschiebung ….) aus Rio de Janeiro.

Hinterlasse einen Kommentar